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Wenn Menschen an Krebs sterben, liegen bei den betroffenen Patientinnen und Patienten meistens Tochtergeschwülste (Metastasen) in verschiedenen Gegenden des Körpers vor. Die verstreuten Krebszellen machen es in vielen Fällen schwierig bis unmöglich, die Erkrankung erfolgreich zu behandeln. Hier setzt nun ein Team aus Forscherinnen und Forschern von Universität und Universitätsspital Basel an: Die Wissenschaftler um Prof. Nicola Aceto vom Departement Biomedizin suchen nach einem Wirkstoff, der die Fähigkeit hat, die Bildung von Metastasen zu unterdrücken. Über ihre bisherigen Erfolge bei diesem Unterfangen berichtete das interdisziplinäre Team aus Molekularbiologen, Bioinformatikern und Klinikern jüngst in der Fachzeitschrift 'Cell'.
Zellverbände im Blut
Um einen Wirkstoff gegen Metastasenbildung zu finden, haben die Forscher insgesamt 2'486 von der US-Arzneimittelbehörde FDA zugelassene Substanzen untersucht, die bisher gegen verschiedenste Krankheiten eingesetzt werden. Dabei stiessen sie auf mehrere Stoffe, welche die Fähigkeit haben, im Blut zirkulierenden Cluster aus Krebszellen aufzulösen, also die Zellverbände in Einzelzellen aufzutrennen. Das ist ein hoffnungsvoller Ansatz, denn die erwähnten Zellverbände gelten als Vorläufer von Metastasen. Prof. Nicola Aceto zum aktuellen Stand der Erkenntnisse: „Wir haben verschiedene Substanzen gefunden, die das Potenzial haben, die Krebszellverbände im Blut aufzutrennen. In Versuchen mit Mäusen konnten wir zeigen, dass diese Substanzen die Bildung von Metastasen vermindern können. Momentan untersuchen wir, mit welcher Substanz wir die besten Resulate erzielen bzw. welches die beste Strategie im Kampf gegen Metastasen ist.“
Klinische Studie zu Brustkrebs
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiten darauf hin, auf der Grundlage der bisherigen Ergebnisse ein neues Medikament zur Behandlung von Brustkrebs zu entwickeln. In einem nächsten Schritt soll eine klinsche Studie etabliert werden, welche unter anderem die Wirksamkeit der potenziellen Wirkstoffe beim Menschen zeigen sollen. „Wir müssen dabei sehr sorgfältig vorgehen und das Studiendesign gut abwägen“, sagt Nicola Aceto zum weiteren Vorgehen. Diese Arbeiten werden dann zeigen, ob die eingesetzten Wirkstoffe die guten Ergebnisse, die sie im Tiermodell ermöglicht haben, auch bei allen Patientinnen mit Brustkrebs hervorbringen.